Sonjah Prince

Engagement und Ausbeutung

Eintritt frei!

Das Transit Festival ist  familienfreundlich und politisch und findet jedes Jahr auf einer Burgruine (Burg Klempenow) im Osten Deutschlands statt. Meine Freundin gehört seit Beginn zum Orga-Team und unterstützt so ihre Jugendfreundin, die das Festival leitete.

Ich musste keinen Eintritt bezahlen, aber dafür sollte ich ein bisschen ehrenamtlich mithelfen. Eigentlich war ich für solche Unternehmungen immer zu haben, aber die letzten Jahre Pandemie und danach waren besonders hart und meine Ressourcen waren zu meinem wertvollsten Schatz geworden, den ich unter Schmerzen gelernt hatte zu hüten. 

Am ersten Tag ruhte ich mich einfach nur aus, die Kinder planschten den ganzen Tag mit vielen anderen Kindern glücklich im angrenzenden Gewässer.

Etwas abseits vom Festival gab es ein Tagungshaus, dort schliefen die Künstler*innen und Referierenden. Es war sehr schön und sehr ruhig, mitten im Wald gelegen. „Genau richtig für meine Kinder,“ dachte ich, „vor allem für die, die nicht gerne zelten.“ Auf anderen Festen gehörte auch ich zu den Künstlerinnen und Referierenden, denn ich leitete eine Kindermusical Gruppe und andere Bildungsprojekte, schon seit vielen Jahren. 

Mamas Geld

Als Musikerin hatte ich mich aufgrund meiner Care-Aufgaben auf dem männlich dominierten Markt nicht etablieren können und so lebte ich meine Passion durch meine und viele andere Kinder in Form kleiner musikalischer Bildungsprojekte. 

Seit fast einem Jahr konnte ich mich damit selbst finanzieren. Darauf war ich sehr stolz. 

Ich bin Mutter von 5 Kindern, die ich seit 25 Jahren groß ziehe. Seit 16 Jahren bin ich alleinerziehend. Wer Kinder großzieht, hat hohe Lebenshaltungskosten und wenig oder gar keine Zeit, sich weiterzubilden. Selbst ein 40 Stunden Job deckte die Lebenshaltungskosten meiner Familie nicht. Ich hatte es versucht- es war nicht, überhaupt nicht möglich mit meinem Bildungshintergrund!
Damals waren meine Kinder die ersten und letzten Kinder im Hort und mussten auch in den Ferien von anderen Menschen betreut werden. Ich konnte die Kinder nicht mehr zum Arzt, zum Sportverein oder zum Besuch bei ihren Freunden begleiten. Das gab die Zeit nicht mehr her. Ich war ständig erschöpft und das bekamen meine Kinder zu spüren.
Und das Geld? Es reichte vorne und hinten nicht. Ich hatte damals keinen Anspruch auf Wohngeld, weil mein Gehalt so niedrig war, dass das Jobcenter mir keinen Negativbescheid ausstellen wollte

"… Im Fall von Alleinerziehenden wirken die bestehenden Sozialleistungen, die das Verlassen des SGB II fördern sollen, nicht gut zusammen, und sie sind in ihrer Vielzahl sehr unübersichtlich. Die alleinerziehenden berufstätigen Elternteile, die schon genug damit zu tun haben, Beruf, Haushalt und Kindererziehung zu vereinbaren, müssen Kinderzuschlag, Wohngeld und Unterhaltsvorschuss bei verschiedenen Stellen, mit unterschiedlichen Anrechnungsregelungen, Mitwirkungspflichten und Bewilligungszeiträumen beantragen. Hinzu kommen noch die Anträge auf Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets, auf die Kinder im Rahmen von Wohngeld und Kinderzuschlag ebenfalls Anspruch haben (§ 6b BKKG). Selbst für die zuständigen Jobcenter, Wohngeldstellen und die Familienkassen ist die Beurteilung, ob eine (Ein-Eltern-)Familie entweder Leistungen nach dem SGB II – oder Kinderzuschlag plus Wohngeld – oder nur Wohngeld – oder nur Kinderzuschlag – oder gar keine aufstockenden Leistungen bekommt, enorm zeitaufwendig. Für die Familien selbst sind die komplizierten Regelungen kaum zu durchschauen…"

Ich entschied mich für meine Kinder und ließ den 40 Stunden Job mit Hilfe eines Plädoyers an die Senatsverwaltung hinter mir. Einfach kündigen war unmöglich, ich hätte keinen Anspruch mehr auf SGB II gehabt. Diese Entscheidung war ein Luxus, den viele andere Frauen in meiner Situation auf dieser Welt nicht beanspruchen konnten. Ich habe 16 Jahre staatliche Unterstützung bekommen und unermüdlich als Selbstständige und Ehrenamtliche auf den Tag hingearbeitet, an dem ich den Absprung schaffen würde.

Erst letztes Jahr und nachdem meine ersten drei Kinder das Haus verlassen hatten, um in die Welt zu ziehen, war dieser Moment gekommen.

Stolz wie ich war, behagte mir also die Situation, Zimmer und Küche für die Künstlerinnen herzurichten, nicht. Aber ich hatte noch keine Worte dafür, es war einfach nur ein Unbehagen. Das Bettenbeziehen und die dabei immer wieder abbrechenden Gespräche mit einer Kollegin erinnerten mich an die Zeit in Paris:

Wir hatten dort alle möglichen Jobs ge­macht, damit wir unsere kleine Familie über Wasser halten konnten. Ich war Zimmermädchen, Putzfrau, Room Service, Kellnerin. Wir wechselten uns ab: wenn ich die Nacht zuhause mit den Kindern verbracht hatte, kam mein Mann von der Nachtschicht nach Hause oder umgekehrt. Wir sahen uns damals selten, obwohl wir in derselben Wohnung wohnten.

 

Thank you so much

„Thank you so much“, hatte die Band mit ein paar Stickern auf dem Küchentisch hinterlassen. Das war sehr freundlich, die Bands waren allesamt politisch engagiert und würdigten damit unsere Arbeit.

Auch der Künstler, der heute abend mit seiner Band auftreten sollte, war beim Orga-Team, den Kindern und den Festival Besucher*innen sehr beliebt. Obwohl viele ihn anschwärmten, blieb er bodenständig und mitfühlend. Seine Karriere hatte in derselben Stadt und ungefähr zur gleichen Zeit wie meine und die vieler anderer begonnen. Viele der hauptsächlich jungen Männer sind in den folgenden Jahren mit ihrer Musik erfolgreich getourt. Manche sind echt fame geworden, andere Talente sind den Drogen verfallen und verschwunden. 

Und jetzt machte ich das Bett für einen von ihnen, um an einem politischen Festival mit meinen beiden jüngsten Kindern teilnehmen zu können.

 

Genderdiskriminierung

„Offensichtlicher konnte Genderdiskrimi­nierung nicht sein,“ dachte ich.

Wir machten eine Pause und aßen die Brötchen und den Käse den die Band vom Vortag dagelassen hatte. Mit einem Hauch von schlechtem Gewissen, schlürften wir von dem Cafe der Band, die heute hier übernachten sollte. Ich versuchte mich für die Nachhaltigkeit zu begeistern: Das Essen war gutes Essen und sollte nicht weggeschmissen werden.

„Ich finde den Job voll gut,“ bemerkte meine Freundin, während sie genüsslich kaute und zwei fette Leberwurstbrötchen für ihren Sohn schmierte. Ja, das Essen war gut und umsonst und ich wollte auch meinen Jungs etwas mitbringen. 

„Im nächsten Jahr möchte ich mit der Kindergruppe herkommen! Das Tagungshaus ist perfekt für alle Familien, die aus unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten mit dem Campen haben.“ antwortete ich ihr Kaffee-schlürfend. 

Viele unserer Kinder hatten Eltern, die Musikerinnen waren. Die Väter waren ständig vom Erdboden verschwunden, zu beschäftigt mit ihrer eigenen Musik.

Die Mütter hatten ihre Karrieren auf Eis gelegt, für die Kinder und trugen tapfer alle Herausforderungen, die solche Konstellationen mit sich brachten. Überhaupt einmal aus der Stadt raus zu kommen, war für viele von uns aufgrund unserer knappen Ressourcen nicht möglich.

„Das musst Du mit der Chefin besprechen“, sagte meine Freundin. Ich nahm mir vor, der Chefin eine tolle Mail zu schreiben. Jetzt mit ihr zu reden machte einfach keinen Sinn. Sie hätte unser Gespräch nach kürzester Zeit wieder vergessen. So ein Festival zu organisieren ist super kräftezehrend, und auch sie war eine alleinerziehende Mama. Ihre Kinder wurden von der Großmutter betreut, sonst hätte sie das Festival wahrscheinlich gar nicht managen können.

Der Großvater, ein Fotograf, dokumentierte die Veranstaltung. Er genoss sehr viel Aufmerksamkeit. Seine Bilder waren wirklich toll und zusammen mit seinem Werdegang in der Burg ausgestellt.

 

Janina Ramirez

Es gibt unendlich viele Gründe warum so viele Frauen im Treibsand der Zeit verloren gegangen sind,…“ schrieb Janina Ramirez, Kultur-, Literatur-und Sprachwissenschaftlerin. Ich lag im Schatten eines Baumes auf der Wiese vor der Burg und las ihr Buch „Femina, eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen“. Geschichten aus dem Mittelalter auf dem Vorplatz einer Burg zu lesen, beflügelte meine Fantasie ungemein. „… Femina war der Hinweis, den man bei Texten an den Rand kritzelte, die, wie man wußte, von einer Frau geschrieben worden und es deshalb nicht wert waren, aufbewahrt zu werden….“ Die Texte wurden während der Reformation kategorisiert, erklärte Janina weiter, um anzuzeigen, welche der Texte  womöglich „Hexenkunst“ enthielten und vernichtet werden sollten. „… das Schicksal dieser Texte ist unbekannt, die Listen sind der einzige Hinweis, dass es sie einst gab…

„Kommst Du mit?“ rief meine Freundin mir zu,“Es gibt jetzt eine spannende Podiumsdiskussion zu Flucht und Migration.“ Oh, das hörte sich nach Arbeit an, ich wollte gerade abwinken, aber da hatte sie sich schon umgedreht und rief grinsend: „Bis gleich!“

…Das Überschreiben- die Praxis männlicher Autoren, sich die Visionen, Worte und Ideen weiblicher Intellektueller anzueignen, und sie für ein größtenteils männliches Publikum umzuformulieren, war im 19. Jahrhundert durchaus üblich…“ erklärte Janina weiter, „…im Laufe der Jahrhunderte interessierte das Leben mittelalterlicher Frauen, spätere Generationen männlicher Leser und Schreiber dann einfach nicht mehr… Wer den Zugang zur Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Menschen in der Gegenwart; und wer Geschichte schreibt, kann Denken und Verhalten beeinflussen…“    

 

Janina Ramirez gibt den Frauen ihren Platz in der Geschichtsschreibung zurück: Sie erzählt von der mächtigen Königin Jadwiga von Polen, der wilden Kriegerin Æthelflæd und der außergewöhnlichen Heilerin Hildegard von Bingen und eröffnet uns so ein buntes Kaleidoskop an verschiedensten weiblichen Lebensrealitäten, die die ganze Vielfalt dieses »dunklen Zeitalters« abbilden.

Flucht und Migration

Die Podiumsdiskussion fand in einer kühlen Scheune statt. Vorne saßen fünf Ü40 Männer, davon vier weiß, einer Schwarz und eine weiße Frau. Vermutlich waren sie alle Akademiker(in). Es ist nicht einfach, auf dem Lande eine diverse Gruppe aufzustellen und so freute ich mich, dass es scheinbar versucht worden war.  

Das Publikum saß, wie in Deutschland üblich, in sicherem Abstand zum Podium – die erste Stuhlreihe war frei, die zweite kläglich besetzt. Die goldene Mitte supervoll, ein paar leere Plätze gab es auch noch in der letzten Reihe und ein bisschen entfernt an der Seite auf einem Sofa.

Meine Freundin lümmelte sich auf eine Couch an der Seite. Ich füllte eine Lücke in der zweiten Reihe. 

Gerade stellte sich ein Schiffskapitän vor, der Menschen in Griechenland und Italien einsammelte, die kurz vorm Ertrinken oder bereits ertrunken waren. Es war grauenvoll, Erfahrungsberichte aus erster Hand zu hören. Er erzählte von zusammengeschweißten Metallbooten und wie wenig erfolgversprechend diese Unternehmungen waren. Wie viel schwieriger die Überfahrt geworden war und wie grausam die Grenzpolitik der EU war. Auch der nächste Redner war ein Kapitän und berichtete ähnliches. Ich hätte im Schatten der Bäume liegen bleiben sollen! Erschöpft, wie ich war, überrollten mich solche Berichte, ohne dass ich mich abgrenzen konnte. Das Herz in meiner Brust schlug so laut, das es in meinen Ohren dröhnte. Ich überlegte, ihn nach seiner Visitenkarte zu fragen. Es wäre viel sinnvoller, meinen Leuten „Back home“ seine Kontaktdaten zu schicken. So dass sie gar nicht erst in diese Random Boote steigen müssten. Aber ich entschied mich, zu schweigen. Ich hatte keine Kraft für Diskussionen und wurde auch für meine Meinung und meine mühsam gesammelten Erfahrungen hier vielleicht wertgeschätzt, aber ganz sicher nicht bezahlt worden.

Die Diskussion hatte mittlerweile einen Bogen geschlagen, von den Auswirkungen der Klimakrise auf den Globalen Süden, die damit verbundenen Fluchtursachen, die Verminderung der Spendengelder ebenfalls auf Grund der Klimakrise bis hin zur Verpflichtung zum Ehrenamtlichen Engagement in Deutschland um diesen Problematiken entgegenzuwirken.  Der Älteste unter ihnen verlangte mehr ehrenamtliches Engagement und fand es ehrwürdig, mit ständig knappen Ressourcen in der Seenotrettung zu arbeiten. Wahrscheinlich verbrachte der nette Rentner gerne seine Zeit im Büro seiner NGO, mit existenziellen Nöten hatte er wohl kaum zu kämpfen.

Weiße Perspektiven alter weißer Männer.

"...Es zeigt sich, dass die von Helga Spindler schon vor Inkrafttreten des SGB II zum 1.1.2005 beobachtete Tendenz, Alleinerziehende bevorzugt in gemeinnützige Arbeit zu vermitteln (Spindler 2004), nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung unverändert fortbesteht…"

Engagement ein Privileg oder Ausbeutung

Mein Herz raste mittlerweile wie eine Horde Pferde und drohte aus meiner Brust zu springen. Ich hatte meine Wasserflasche vergessen und öffnete mein Ventil:

„Ich finde, dass wir hier in Deutschland ein beschränktes Bild zur gemeinnützigen Arbeit haben.

  • Warum sollte diese wichtige Arbeit nicht durch ein gutes Gehalt gewertschätzt werden?
  • Wünschen wir uns nicht alle Nachhaltigkeit in unserer Arbeit?
  • Wie sollen wir das bewerkstelligen, wenn unsere Projekte ständig unterfinanziert und kurzfristig sind? Und wir tatsächlich denken, dass das moralisch nur so vertretbar sei!

Wenn wir unser Leben mit guter, sinnstiftender Arbeit nicht finanzieren können, bleibt Engagement entweder ein Privileg für jene, deren Existenz gesichert ist, oder es wird zur Ausbeutung jener, die die Veränderung am dringendsten brauchen.

Wir alle wollen „auf Augenhöhe“ mit den Betroffenen arbeiten. 

Das kann aber so nicht funktionieren! 

Wir diskutieren hier über Betroffene, aber nicht mit ihnen! Schauen Sie doch mal, wie sie da sitzen: Fünf weiße, ältere Männer, eine weiße Frau und ein Schwarzer Mann…“.
Das und noch mehr sprudelte aus mir heraus.

Eine Frau aus dem Publikum lächelte mir dankend zu.
Der Künstler meinte, er wüsste nicht, warum er als privilegierter, weißer Mann in dieses Setting eingeladen worden sei, es gäbe doch schon genügend weiße Perspektiven in dieser Diskussion!
Der Fotograf gab eine Abhandlung über Kapitalismus und Sozialismus von sich. Voller akademischer Fachwörter. Ich verstand kein Wort und konnte folglich auch nicht mehr mitdiskutieren.
Der Moderator erging sich nun am Bildungssystem: „Jedes 4. Kind in der vierten Klasse in Deutschland kann nicht richtig lesen und Schreiben“, wiederholte er die Headlines der letzten Wochen.

Repressiv

Jetzt zog sich mein Magen endgültig zusammen!

Er hatte scheinbar keinen blassen Schimmer, welchem Leistungsdruck die Kinder und das müde Bildungspersonal dadurch ausgesetzt waren.
Besorgte Eltern, die Angst hatten, ihre Kinder könnten zurückfallen, erhöhten den Druck auf das Personal genauso wie die Politik auf die Schulen und Einrichtungen. 

Niemanden schien es zu interessieren,  wie es den Kindern emotional ging oder was sich bräuchten um gut lernen zu können.

Genauso wenig schien sich niemand um die mentale Gesundheit des Bildungspersonals zu sorgen.

Kinder wurden reihenweise auffällig. Kindeswohlbeauftragte stellten niemals die Schulsituation in Frage, sondern erhöhten grundsätzlich den Druck auf die Elternhäuser….

Mit knallroten Kopf versuchte ich ihm zu widersprechen und die gruseligen Realitäten der von der Pandemie verstörten Kinder in den von Fachkräftemangel durchtränkten Schulen zu erklären.
Aber ich hatte mit meinen Ressourcen schlecht gewirtschaftet. Mein System stand kurz vor dem Zusammenbruch, ich fand die richtigen Worte nicht.
Durstig, erschöpft und mit dem mir mittlerweile vertrauten Schmerz in der Brust verließ ich die privilegierte Akademiker Bühne, um meine Kinder zu suchen.

Es geht uns gut

Draußen schossen mir die Tränen in die Augen, ich irrte über das Gelände und fand meine Kinder natürlich nicht. 

Ich legte mich mit einer Flasche Wasser wieder in den Schatten, um bewusst mein Herz zu beruhigen. Sie würden mich finden, wenn ich an einer Stelle blieb.
Als ich seicht eindöste vernahm ich die streitenden Stimmen meiner Jungs in der Ferne. Es dauerte nicht lange, da standen sie als verbündete Einheit vor meinen aufwachenden Augen und verhandelten mit mir um Eis. Für sich und ihre Freunde – und natürlich würden sie mir auch eins mitbringen! „Von meinem Geld!“, beschwerte ich mich lachend.

Es ging ihnen gut. Sie waren glücklich, mit all den neuen Freunden und Feinden, den ganzen Tag draußen.
Der Große hatte sich mit den Dorfjungen angefreundet und angelte stundenlang mit ihnen.
Der Kurze war dort nicht erwünscht, er verjagte die Fische!
Er sprang mit den kleineren Kindern planschend vom Steg ins Wasser und schwamm wieder zurück. Oder er lag mit den Kindern in seinem Alter auf dem aufgeblasenen Traktorschlauch.
Die Bauern hatten eine „Wildwasserbahn“ in das Schilf geschnitten. Mit der Strömung wurden sie  durch das Schilf im Kreis geströmt.

Großzügig spendierte ich Eis für meine Söhne + 2 Freunde, und ließ sie meine Wasserflasche leeren, bevor sie fröhlich wieder von dannen zogen.

Ich schloss meine Augen unter dem Baum. Die Sonnenstrahlen spielten auf meinen Augenliedern. Alles war gut. Ich atmete tief ein und genoss dankbar die Möglichkeit, hier zu sein.